LibreOffice: Lücken im Wort nach PDF-Export

Ich benutze LibreOffice (LO) Version: 7.4.2.3 für Linux und schreibe gerade einen langen Text, ein Buch mit etwa 250 Seiten. Es wird viel ergänzt, eingeschoben oder gekürzt. Automatisch gesetzte Trennstellen der Silbentrennung in Worten rutschen über die Zeilenenden hin und her, dabei verschwinden sie und erscheinen neu. Am Textbild bemerkt man fast nichts ungewohntes. Als Optionen für die Ansicht habe ich die Formatierungszeichen nicht angeschaltet (die würden hier auch nicht helfen) und die Feldhinterlegungen zunächst auch nicht.

Nach dem Export als PDF erscheinen aber an sehr vielen Stellen plötzlich kurze Lücken mitten im Wort, kleiner als normale Leerzeichen – offenbar genau an solchen Trennstellen, die nun keine Silbentrennung mehr darstellen. Je länger ich am Text gearbeitet habe, um so mehr werden es. Bei genauem Hinsehen erkennt man die Stellen auch im Text in LO als ganz schmale Lücke. Überfährt man sie mit der Tastatur, muss man mit der Cursortaste dort zweimal drücken – da ist also „irgendwas“! Man kann „es“ aber nicht einzeln markieren.

Ich habe mir Hilfe im deutschsprachigen LibreOffice-Forum gesucht und einen Thread eröffnet. Einen Tag später hatte ich genug Hinweise und eine praktikable Lösung [1], die ich hier kurz beschreiben möchte. Nach meiner Meinung ist es ein Fehler in LibreOffice beim Export eines Textes (nur bei ODT?) nach PDF, den ich mit dem Workaround nicht beheben, aber umgehen kann.

Also: Im PDF sieht man im fraglichen Wort eine ganz schmale Lücke, die man beim flüchtigen Lesen übersieht. Man schaltet in LO die Ansicht / Feldhinterlegungen ein und öffnet das Dokument. In dem Wort sieht man nun grau hinterlegt einen kurzen Bindestrich ohne Lücken an den Seiten. Das ist eine Stelle, an der die Silbentrennung schon mal gewirkt hat, bevor sie durch Umformatierungen wieder zurückgenommen wurde – das erspart LO anscheinend den erneuten Blick in sein Regelwerk beim nächsten Einlesen und damit Ladezeit. Das hat Sinn.

Keinen Sinn hat es, dass diese unsichtbaren Stellen im PDF als Lücke dargestellt werden – das ist ein Fehler von LO beim PDF-Export! Getestet habe ich das mit Adobe Reader und Evince, es ist also kein Fehler der PDF-Reader. Das fragliche Zeichen ist hexadezimales 0xAD, wie ich mit einem Programmier-Editor gefunden habe, und das müsste beim Export einfach übergangen werden.

Wie umgeht man nun den Fehler? Eigentlich ist es ja keiner im Dokument, denn das sollte die sinnvollen Steuerzeichen ruhig enthalten dürfen.

Da man das Zeichen 0xAD nicht eingeben kann, muss man es in einem Wort isolieren und dann im gesamten Dokument gegen „nichts“ ersetzen. Man muss also eine Fundstelle im PDF finden und diese dann auch im ODT suchen. Nehmen wir an, man findet das Wort „Dampf=walze“ – das = soll hier die beschriebene Trennstelle darstellen. Man kopiert das ganze Wort mit Strg-C in die Zwischenablage, ruft „Bearbeiten / Suchen und Ersetzen“ auf und kopiert mit Strg-V das Wort mitsamt der Trennstelle in das „Suchen“-Feld. Die Trennstelle ist hier wirklich unsichtbar – nicht beirren lassen! Jetzt wird es ernst:

Man löscht in diesem Wort von links mit ENTF die Buchstaben bis zu genau dem Zeichen vor der unsichtbaren Trennstelle („Dampf“), von rechts mit <– (löschen) bis zum Zeichen genau nach der Trennstelle („walze“). In diesem Feld steht nun nichts sichtbares mehr, man kann auch den Cursor nicht bewegen – aber alles ist gut, da ist noch was! Im Ersetzen-Feld trägt man nichts ein, wirklich leer, kein Leerzeichen, und startet „alle ersetzen“. Schwupps, sind alle 1027 Fundstellen bereinigt! Das heißt, man möge VORHER eine Kopie anlegen, falls etwas schiefgeht…

Zur Kontrolle kann man nun wieder ein PDF mit neuem Namen (um vergleichen zu können) exportieren, darin dürften alle diese Fehler verschwunden sein.

Ich würde mich sehr über Kommentare freuen, vielleicht hat noch jemand Erklärungen oder andere Hinweise zur Lösung des Problems?


[1] https://www.libreoffice-forum.de/viewtopic.php?f=5&t=38316
Vielen Dank an die Freunde im Forum, die mir so toll geholfen haben!

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