Techniken zur Umgehung von Online-Zensur

Es wird immer wichtiger, sich zu informieren, wie man eventuell drohenden Sperren von Internetinhalten durch den Staat erkennt und umgehen kann. Dazu ist technische Sachkenntnis notwendig, aber es ist keine „Raketenwissenschaft“ und einige Werkzeuge sind durchaus auch durch weniger Geübte anwendbar. Wir müssen miteinander verbunden bleiben und den Zugang zu allen wichtigen Informationen erhalten!

Diesen Beitrag habe ich über Telegram erhalten. Dazu habe ich Telegram auch auf dem Smartphone nicht aus dem Google App Store installiert, wo eine eventuell manipulierte Version (Verdacht: Eingebaute Backdoor für den staatlichen Zugriff) angeboten wird, sondern direkt von telegram.org – das war meine erste Maßnahme zur Zeit von „Corona“, um an unzensierte Informationen zu gelangen.

Ich freue mich ausdrücklich um Kommentare und Ergänzungen!


„Umgehen Sie Internetfilter, Zensur im App-Store, Zensur von Big Tech und mehr. Online-Zensur nimmt zu, selbst demokratische Länder erlassen umfassende Gesetze, die die Meinungsfreiheit der Bürger zensieren und ihren Zugang zu Informationen einschränken. Auch Big Tech-Unternehmen beschränken zunehmend die Meinungsfreiheit ihrer Nutzer.

Glücklicherweise gibt es viele Tools und Techniken, die Sie verwenden können, um Internetbeschränkungen zu umgehen und auf Inhalte zuzugreifen, die Regierungen, Tech-Plattformen und andere Zensoren verhindern wollen, dass Sie sie sehen.

Dieser Beitrag identifiziert vier Hauptarten von Online-Zensur und listet verschiedene Tools und Techniken auf, die Ihnen helfen, jede Form von Zensur zu umgehen.“…
Link zu UncutNews.ch

Ist die Nutzung von WhatsApp strafbar?

Um es gleich vorweg zu nehmen: im Prinzip ja. Denn Facebook, zu dem WhatsApp gehört und mit dem es technisch verbunden ist, ist als einer der schlimmsten „Datenkraken“ verschrien. Spätestens seit dem Skandal um die Firma Cambridge Analytica und den folgenden Daten-Pannen von Facebook sollte das jedem klar sein.

WhatsApp durchsucht also die Kontakte im Smartphone des Benutzers, ob die ihrerseits bei WhatsApp angemeldet sind. Das dient dem zunächst guten Zweck, dass man selbst gleich alle seine bekannten Kontakte im WhatsApp-Verzeichnis wiederfindet und mit ihnen sofort Kontakt aufnehmen kann – und zwar nicht über die Telefonnummer, sondern über den gespeicherten Namen. Man kann auch Gruppen aufbauen, worin dann alle alles von allen Mitgliedern lesen können. Sehr praktisch und bequem ist das – wenn da nicht ein Haken wäre, der dem geltenden Datenschutzrecht entgegenstehen würde [1] [2].

Dass die Kontakte in meinem Telefon stehen, ist noch okay. Dass sie das bei den meisten nicht tun, sondern bei Google oder anderen Diensten gelagert werden, ist im Grunde schon fragwürdig. Aber nun werden sie auch noch zu WhatsApp nach Kalifornien geschickt, ohne dass ich jemanden um seine nachweisbare Einwilligung gebeten habe. Und als Krönung bekommt sie nun auch noch Facebook – selbst wenn keiner meiner Kontakte bei Facebook ist! Und was dort damit gemacht  wird, weiß außer Facebook niemand. „Big Data“ lässt grüßen.

Die Illegalität dieses Vorgehens in Deutschland und Europa ist nicht erst am 25. Mai 2018 eingetreten, wenn die neue Datenschutz-Grundverodnung (DSGVO) in Kraft tritt. So liest sich das auszugsweise bisher [1]:

„Wer durch seine Nutzung von „WhatsApp“ diese andauernde Datenweitergabe zulässt, ohne zuvor von seinen Kontaktpersonen aus dem eigenen Telefon-Adressbuch hierfür jeweils eine Erlaubnis eingeholt zu haben, begeht gegenüber diesen Personen eine deliktische Handlung und begibt sich in die Gefahr, von den betroffenen Personen kostenpflichtig abgemahnt zu werden.“ (AG Bad Hersfeld, 15.05.2017 – F 120/17 EASO, Leitsatz 5)

Mit der neuen DSGVO wird das zum europäischen Recht ausgeweitet und Verstöße mit deutlich härteren Strafen belegt. Inwieweit sich das auf Privatpersonen auswirken wird, bleibt abzuwarten. Mit Sicherheit wird sich etwas ändern müssen. WhatsApp rudert schon ein Stück zurück [3], aber dieser zaghafte Versuch wirkt auf mich müde und offiziell verfügbar ist er auch noch nicht.

Natürlich kann ich es mir leicht machen. Ich deinstalliere WhatsApp und nutze nur noch alternative Dienste wie Telegram, Signal oder Threema. Das hat aber zur Folge, dass ich die Kommunikation zu den vielen in meinem Adressbuch, die ich bisher auch über WhatsApp erreichen kann, verliere. Denn die wenigsten sind zu einem Umstieg bereit – das Argument heißt immer noch: „Ich habe doch nichts zu verbergen“ und kaum jemand beschäftigt sich je damit. Genauso wie sich so viele geistig (und manchmal körperlich) bei Facebook oder anderen Diensten nackig machen und sich dann aufregen, dass das alles weltweit verbreitet wird…

Und aufgepasst: Das bisher Gesagte bezieht sich nur auf die private Nutzung von WhatsApp (und anderen mobilen Anwendungen)! In Unternehmen gibt es weitaus strengere Regeln [4]. Hier wird man sicher mit WhatsApp auf die Dauer nicht weiter kommen, da sind wohl eher kommerzielle Alternativen wie Threema Work gefragt.


Nachtrag 1: Hier verweise ich auf einen weiteren Artikel zum Thema, wie auch andere Android-Apps Daten an Facebook senden können.

Nachtrag 2: Hier erklärt Arno Welzel, warum WhatsApp wegen der seit kurzem eingeführten Werbung für ihn nicht tragbar ist und er es deswegen nicht nutzt. Das hat nicht unbedingt die oben genannte rechtliche Relevanz, sollte die Nutzer aber ebenso zum Nachdenken über der (Nicht-)Verwendung von WhatsApp bringen.


Quellen:

[1] eu-dsgvo.at/2017/07/28/whatsapp-illegal

[2] heise.de/newsticker/meldung/Thueringens-Datenschuetzer-Whatsapp-wird-meist-rechtswidrig-genutzt

[3] datenschutz-praxis.de/fachnews/whatsapp-neue-funktion-fuer-dsgvo

[4] it-daily.net/it-sicherheit/datenschutz/18477-whatsapp-cloud-dienste-business-apps-co-muss-dsgvo-konform-sein