Das Thema „Scheinselbständigkeit“ für Freiberufler und Selbständige in Deutschland ist seit mindestens 20 Jahren nicht geklärt und führt nach wie vor nicht nur zur Rechtsunsicherheit, sondern inzwischen auch verstärkt zum Verlust von hochqualifizierten Fachkräften und ganzen Projekten. Die 2017 beschlossenen neuen gesetzlichen Regelungen sollten eigentlich besonders die „prekären“ Beschäftigungsverhältnisse betreffen, sie treffen aber alle anderen ohne Unterschied mit.
Über die Folgen für Freiberufler und Selbständige und damit für die Wirtschaft als Ganzes scheint sich die Bundesregierung nicht im Klaren zu sein. Deswegen hat der „Verband der Gründer und Selbständigen Deutschlands“ (VGSD) zusammen mit der Firma GULP eine repräsentative Umfrage gemacht, deren Ergebnis sehr Eindeutig zu Lasten des Gesetzgebers ausfällt. Hier wird ausführlich darüber berichtet. Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- 26 Prozent der befragten IT-Experten hat erlebt, dass ein ganzes Kundenprojekt aufgrund der Rechtsunsicherheit in Deutschland beendet wurde oder eine Organisationseinheit geschlossen wurde. Weitere 33 Prozent waren „nur“ mit der vorzeitigen Beendigung einzelner Aufträge konfrontiert.
- 53 Prozent der beendeten Projekte/Aufträge wurden eingefroren oder ganz beendet, die andere Hälfte an größere Dienstleister – oft ins Ausland – vergeben. Von den in Deutschland eingestellten Projekten wurden 39 Prozent ins Ausland verlagert.
- Die bestehende Rechtsunsicherheit beim Einsatz von Selbstständigen wurde von 90 Prozent der Befragten als Grund für die Beendigung der Projekte und Aufträge genannt.
- Die große Mehrheit der Befragten sieht als Folge dieser Entwicklung die künftige Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit des Standorts Deutschlands bedroht.
- 48 Prozent der IT-Selbstständigen erwägen selbst auszuwandern, wenn sich die Situation weiter verschlechtert – oder haben dazu bereits konkrete Schritte unternommen.